AG Queere Konfliktkulturen
Die AG Queere Konfliktkulturen ist ein offenes, selbst organisiertes Treffen von Menschen, die in kultureller Bildung und sozialer Arbeit engagiert sind.
Konflikt heißt: Unterschiedliche Interessen, Wünsche, Wertvorstellungen und Ziele prallen aufeinander. Es werden Kämpfe um Anerkennung, Macht und Ressourcen geführt. Oft erscheinen die Positionen unvereinbar – zumindest auf den ersten Blick. Kompromisse bieten nicht immer eine Lösung, von der alle etwas haben. Aber Polarisierungen bergen die Gefahr, dass sich Konflikte gewaltsam zuspitzen.
Konflikt erfordert immer auch, mit Machtungleichgewichten umzugehen. Deshalb gilt es genau zu schauen, ob im Laufe der Konfliktbearbeitung die Machtverhältnisse verändert werden und mehr Gerechtigkeit entsteht. Wie also mit Konflikten umgehen? Und gibt es speziell „queere“ Ansätze, um Konflikte zu bewältigen?
Was sind Queere Konfliktkulturen?
Eingeladen sind zu unseren monatlichen Treffen alle, die intersektional-queer arbeiten, sich für Konfliktbearbeitung interessieren und diesbezüglich künstlerisch-kulturelle Formen erproben.
Uns interessiert:
Was könnte einen spezifisch queeren (queer-feministischen, antirassistischen, normalitätskritischen …) Umgang mit Konflikten kennzeichnen?
Können queer-feministische Theorie- und Praxisformen (die z.B. Care/Sorgearbeit oder queere Beziehungsformen jenseits der zweigeschlechtlichen Hetero-Norm stark machen) einen offenen, bestärkenden Umgang mit Differenzen befördern?
Kann ein solcher Umgang trotzdem aufmerksam für Machtungleichgewichte und Gewaltverhältnisse sein?
Wie ist es möglich, von den unterschiedlichen Alltagserfahrungen zu lernen, die Menschen mit Konflikten und ihrer Bewältigung haben?
Kann dies berücksichtigen, dass Konfliktpraxen kulturell geprägt sind und verschiedene Ausdrucksformen mit sich bringen, z.B. was Sprache, das Äußern von Gefühlen oder den Einsatz des eigenen Körpers betrifft?
Und vor allem: Was können kulturelle und künstlerische Arbeit dazu beitragen, neue Umgangsweisen mit Konflikten zu erlernen, die nicht in radikalen Grenzziehungen oder Gewalt münden?
Dies ist eine offene Liste von Fragen, die sich ändert, je nachdem, wer* sich an der Gruppe beteiligt und eigene Interessen einbringt. Wer teilnehmen möchte, schreibe bitte an email: mail@caring-for-conflict.de
1.Treffen (Oktober 2017): Verschiedene Konfliktarten, z.B. Community-Konflikte, Konflikte mit Geldgebern, innere Konflikte, Aufmerksamkeitskonkurrenzen – umso komplizierter, wenn die Beteiligten von Mehrfach-Diskriminierungen (oder Privilegien) betroffen sind.
2. Treffen (November 2017): Was ist Gewalt? Beispiele verschiedener, sich überlappender Unterdrückungsformen, z.B. wenn Transphobie und Adultismus ineinander greifen; oder anti-muslimischer Rassismus, Cis-Sexismus und Klassismus
3. Treffen (Dezember 2017): Was hat die Auseinandersetzung mit den komplexen Gewalt- und Diskriminierungsverhältnissen im Hinblick auf einen veränderten (queeren) Umgang mit Konflikten zu bieten?
4. Treffen (Januar 2018): Sprache: Sprache kann verletzen. Aber wie trägt sie zu Konflikten bei? Und wie kann sie Konfliktlösungen befördern? Welche Begriffe und Benennungen finden wir gut oder lehnen sie ab? Warum? Sehen wir im Verwässern von Sprache oder einzelnen Begriffen (z.B. queer, z.B. Gewalt) ein Problem? Was ist, wenn Begriffe zu Containerbegriffen (z.B. diversity) oder Schlagworten (z.B. Nike-Kampagne „female is now a force“) werden?
Was meinen wir eigentlich, wenn wir den Begriff „queer“ verwenden?
5. Treffen (Februar 2018): Konflikt als Methode? basierend auf Ansätzen der KUNCI school of improper education. Und: Berichte von und gemeinsame Reflexion mit Kitchen Worlds.
6. Treffen (März 2018): Berichte von und gemeinsame Reflexion mit Geheimsprachen/ Gemeinsprachen.
7. Treffen (April 2018): Hierarchien – institutionelle Hierarchien, hierarchische Rollen und Funktionen, soziale Hierarchien, persönliche Kapazitäten, individuelle Prioritäten.
Wie drücken sich Hierarchien in Gruppen aus? Wie führen Hierarchien zu Konflikten? How to deal with that?
Hier gibt’s einen Rückblick auf sechs Monate AG Queere Konfliktkulturen.