Wann wird es Gewalt?

Queere Konfliktkulturen gegen alltägliche Gewalt
eine Veranstaltungsreihe des iQt, ab November 2017
im aquarium (Südblock), Berlin-Kreuzberg

Gewalt kommt in unterschiedlichster Gestalt daher und hat verschiedenste Hintergründe. Für viele ist sie alltäglich. Manche erfahren „Normalität“ als Form der Gewalt. Die Veranstaltungsreihe beruht auf der These, dass sich Gewalt durch queere Konfliktkulturen kontern lässt. Doch: Was sind queere Konfliktkulturen?Und: Was gilt als Gewalt?

Was unterscheidet Hohn und Demütigung, sexualisierte Übergriffe, Alltagsrassismus, Armut, Zwangsräumung, psychische Traumatisierung, Krieg, Terror und Diskriminierung in Ämtern und Behörden? Der Gewaltbegriff wird für ganz Unterschiedliches verwendet. Verliert oder gewinnt er dadurch an Brauchbarkeit?

Symbolische Gewalt und von Hass geprägte Formen der Auseinandersetzung sind in sozialen Medien und öffentlicher Rede mittlerweile gang und gäbe. Wie lässt sich auf rechte Polemiken gegen Feminismus, Gender Studies und Queer Politik antworten, die Geschlechterpolitik nutzen, um Rassismus zu verbreiten? Wie lässt sich in einer Weise antworten, die nicht ihrerseits polarisiert und Stereotype verbreitet?

Vor allem aber, wie entstehen queere Konfliktkulturen, die gewaltsame Strukturen, Ungleichheitsverhältnisse und historische Erbschaften ernst nehmen, aber auch Lust an Komplexität und Irritation fördern?

Wir möchten im aquarium einen Raum schaffen, wo sich Menschen mit ihren unterschiedlichen sozialen und geopolitischen Hintergründen, ihren diversen Körpern und Befähigungen, ihren jeweiligen Wünschen, Werten, Interessen und Zielen willkommen fühlen. Eingeladen sind alle, die dazu beitragen möchten, ernsthaft, respektvoll und humorvoll, freundschaftlich und konfliktfreudig miteinander zu sprechen und queere Visionen zu entwickeln.

Konzept: Antke Engel und Ferdiansyah Thajib

Ort:

aquarium (Südblock), Skalitzer Str. 6, Berlin-Kreuzberg, U-Kottbusser Tor

Termine:

Do 16.11.2017, 18 – 22 Uhr

Epistemische Gewalt. Was ist und tut sie, und warum sollten wir das wissen? Überlegungen für queere, feministische und antimilitaristische Politiken
Vortrag und Workshop mit Claudia Brunner und Thomas Mickan
Feministische, queere und antimilitaristische Politiken teilen eine lange Tradition der Kritik von Gewalt, sei es im sozialen Nahbereich oder auf der Ebene internationaler Politik. Hierbei wird auch der Dimension des Wissens – und seiner Verwicklung mit Macht und Herrschaft – mehr Aufmerksamkeit zuteil

Dienstag, 05. Dezember 2017, 19 Uhr

Butler Trouble: Queerness and Violence
Vortrag und Diskussion mit Terrell Carver (in English)
I suggest that there is not very much queering in Butler’s political work on violence, whereas a queered view of that work – offered here – could take Freud and Nietzsche where Donald Trump fears to tread.

Donnerstag, 25. Januar 2018, 19 Uhr

Das Recht zu provozieren: Redefreiheit, Hate Speech, Zensur
Vortrag und Diskussion mit Nikita Dhawan
Fällt Hassrede unter die Redefreiheit? Oder ist es angemessen, sie zu kriminalisieren? Im Vortrag über Sprache, Macht und Gewalt geht es u.a. darum, ob bzw. wann Sprechverbote o.k.  sind und wo der Unterschied zur Zensur liegt

Freitag, 11. Mai 2018, 19 Uhr

Solidarität im Konflikt
Podiumsdiskussion und Publikumsgespräch mit Urmila Goel, Najwa Quguerram, Sabine Mohamed
Was bedeutet Solidarität angesichts widersprüchlicher Interessen? Was heißt es, Solidarität nicht strategisch zu denken, sondern ausgehend von unseren – machtdurchdrungenen – Beziehungen? Kann Solidarität verhindern, dass Konflikte in Gewalt münden? Kann Konflikt zu einem wichtigen Aspekt unseres Miteinanders werden?

Samstag, 27. Oktober 2018, 18 Uhr

Tauber Stressfaktor: Hörende Ignoranz
Bei der Veranstaltung dreht sich alles um Audismus.
Mit: Xenia Dürr, Silvia Gegenfurtner, Simone Lönne, Melanie Loy.
In Deutscher Gebärdensprache mit Übersetzung in deutsche Lautsprache.
Dazu: Blogbeitrag von Lisa Scheibner
Dazu: Blogbeitrag Interview mit Silvia Gegenfurtner, Simone Lönne, Xenia Dürr

01. Februar 2019

„there is an ‚I‘ in LGBT*QI“
Allianzen im Inter-, Trans- und Non-binary Aktivismus
Mit: Joris Gregor.
Das ‚I‘ wird nicht selten gerade in politischen Kontexten als ein Feigenblatt verwendet, ohne jedoch explizit die politischen Forderungen, Wünsche und Bedürfnisse von Inter* zu berücksichtigen.

04. Juli 2019

Queer Modes of Endurance
Mit: Ferdiansyah Thajib; Moderation: Mike Laufenberg (event in English)
Queer bodies and subjectivities are enduring hegemonic normative structures that are tenaciously in place. They (have to) stay with, withstand, live through and suffer impossible conditions. In this talk, I wish to engage with the political potentials of endurance.